Gott in der Natur erfahren – eine Übung
Shownotes
WORKSHOP mit Evelyne Baumberger und Tamara Boppart am RefLab Podcast-Festival, 6. September, in Zürich - hier gibt's die Infos!
Zu Sommerzeit/Wanderzeit wiederhole ich in dieser Folge eine bereits erschienene Podcastfolge mit einer Übung, die man zu jeder Jahreszeit draussen machen kann.
Sie heisst «Terra divina» oder «Schwellengang». Man geht in die Natur, hört auf den inneren Kompass, und sobald einem eine «Schwelle» auffällt wie etwa ein Zweig oder ein umgekippter Baumstamm, tritt man darüber. Mit Respekt und Offenheit gegen innen und aussen öffnet man alle Sinne, spürt, was passiert und schaut hin, was einem auffällt. Man versucht, Gottes Stimme in der Natur zu hören und sich mit ihr zu verbinden.
Du kannst die Übung alleine machen, oder in einer Gruppe, wo ihr euch eine Weilte trennt und danach Erfahrungen austauscht. Probiers gerne aus und schreib einen Kommentar, was du erlebt hast!
Anleitung für «Terra Divina» von «Unforced Rhythms»
Ältere Podcastfolge: «Gott in der Natur begegnen?»
Kommst du zum RefLab Podcast-Festival? www.reflab-festival.ch
Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo und herzlich willkommen am Lagerfeuer.
00:00:02: Gott in der Natur erleben, das ist das Thema dieser Folge.
00:00:06: Es gibt ja ganz viele Menschen, die sagen, sie erfahren Gott in der Natur am stärksten.
00:00:11: Unter einem Sternenhimmel vor dem Anblick einer wunderschönen Landschaft,
00:00:16: Augen in Auge mit einem wilden Tier oder so.
00:00:19: Dass man dieses Gefühl, dass es ein großes Ganzes gibt, zu dem man gehört, dass man aufgehoben ist.
00:00:26: Ja, irgendwie deutlich spürt.
00:00:28: Ich habe euch heute eine Übung mitgebracht.
00:00:31: "Terra divina" heißt die "Die göttliche Erde".
00:00:34: Und werde euch die erklären, wie das geht.
00:00:37: Und mit dieser Übung kann man noch bewusster mit Gott in der Natur im Kontakt treten.
00:00:43: Das dann gleich als nächstes.
00:00:45: Es ist übrigens eine Wiederholung einer Podcast-Folge, die ich schon mal aufgenommen habe.
00:00:51: Also vielleicht hört man ihr das Alter auch ein bisschen an.
00:00:54: Aber ich dachte, jetzt sind Sommerferien, viele Leute bewegen sich draußen in der Natur.
00:00:59: Und das ist etwas, was man machen kann, sowohl auf einer großen Wanderung
00:01:03: als auch zu Hause am Feierabend noch mal schnell in den Wald gehen, um den Kopf durch zu lüften.
00:01:10: Und eben vielleicht auch die eigene spirituelle Praxis zu pflegen.
00:01:14: Bevor es losgeht damit, wollte ich euch aber noch kurz erzählen,
00:01:17: dass ich am Raffler Podcast Festival einen Workshop mache.
00:01:21: Der Titel des Podcast-Festivals lautet ja "Alles wird gut".
00:01:24: Und mein Workshop ist eine der Veranstaltungen ganz am Anfang des Festivals.
00:01:29: Und da gehört es auch dazu, dass man hinschaut, was ist eben nicht gut.
00:01:33: Und in der Bibel gibt es da die Tradition der Klage-Lieder.
00:01:36: Und da schauen wir uns an, was können wir von dieser biblischen Tradition lernen?
00:01:40: Wie können wir das für heute umsetzen?
00:01:43: Wie sehen unsere persönlichen Klage-Lieder und Klage-Texte aus?
00:01:48: Und ich freue mich sehr, weil mich da eine Künstlerin begleitet.
00:01:53: Und zwar Tamara Bopart, vielleicht kennt ihr sie, sie ist dabei beim Kollektiv Central Arts.
00:01:59: Und sie befasst sich ganz stark mit Sprache, mit Poesie, mit Liedern.
00:02:03: Und gemeinsam werden wir diesen Workshop gestalten.
00:02:07: Ich übernehme den theologischen Impuls und Tamara wird ihre künstlerische Perspektive einbringen
00:02:12: und dich anleiten, deinen ganz persönlichen Klage-Psalm zu schreiben und mitzunehmen.
00:02:17: Weil es ist wichtig, dass man auch hinschaut, was ist nicht gut, worüber gibt es zu klagen,
00:02:23: zu leiten, auch Gott anzuklagen unter Umständen und so dann auch ins Festival zu starten und
00:02:31: am Schluss zurückzuschauen und zu schauen, was hat sich verändert, hat sich meine Perspektive verändert.
00:02:36: Insofern wir laden dich ganz herzlich ein zu diesem Workshop.
00:02:39: Man muss sich nicht anmelden, aber die Plätze sind beschränkt, also First Come, First Serve.
00:02:44: Am Samstag, 6. September 2025 in Zürich, unter raflapfestival.ch findest du alle Infos dazu.
00:02:52: Ich freue mich, dich dort zu sehen.
00:02:55: Unter freiem Himmel, das Lagerfeuer für Nomadenkristin.
00:03:13: Hallo und herzlich willkommen zurück am Lagerfeuer.
00:03:15: Vielleicht fahren einige von euch auch in den Sommerurlaub irgendwo, wo es schöne Natur hat
00:03:21: und ich dachte deswegen, ich teile mit euch einen neuen Zugang zur Natur, eine neue Art der Naturspiritualität,
00:03:27: die wir kürzlich in der Hiking Church ausprobiert haben.
00:03:29: Also es ist nicht neu, aber für mich war es neu und es hat mich sehr berührt
00:03:33: und ich denke, ich werde das öfters nochmals machen.
00:03:36: Dieser Übung heißt "Schwellengang" oder "Terra divina" und man kann sie eigentlich überall tun.
00:03:42: Also es geht nicht nur im Urlaub irgendwo in der unberührten wunderschönen Natur,
00:03:46: sondern ich glaube, das funktioniert auch irgendwo in der Stadt oder in einem Park oder bei dir zu Hause um die Ecke.
00:03:53: Es geht darum, dass man mit offenen Sinnen in die Natur geht, in einen Ort, der einem dann heilig wird,
00:03:59: also Terra divina, die göttliche Erde und die einem Neues über sich selber und über Gott und über das Leben erschließt.
00:04:07: Man kann diese Übung gemeinsam machen, dann teilt man sich auf und kommt am Ende wieder zusammen und tauscht aus.
00:04:13: Man kann das aber auch sehr gut machen, wenn man alleine unterwegs ist irgendwo.
00:04:17: Vielleicht sogar auf einer Joggingrunde im Wald kurz unterbrechen und schauen, wo es einen hinzieht.
00:04:24: Ich habe von der Übung auch unter den Namen "Schwellengang" gehört
00:04:35: und die Übung heißt so, weil man sich eine Schwelle sucht oder weil man eine Schwelle findet, besser gesagt vielleicht.
00:04:42: Also man hält inne in einem Stück Natur auf einem Weg und schaut sich um und geht herum und dann siehst du irgendwo, siehst du deine Schwelle.
00:04:54: Und du weißt, das ist jetzt meine Schwelle, das kann eine Aumeisenstraße sein am Boden, das kann ein kleiner Bach sein, den du überquerst.
00:05:02: In meinem Fall dort in der Hiking-Church war es ein umgekippter Baum, der hängen geblieben ist
00:05:08: und wo es wie ein kleines Türchen gab, wo ich unter dem Baumstamm dann durchgehen konnte.
00:05:14: Und dann war ich in meinem Stück Natur.
00:05:18: Man betritt dann durch diesen Gang über die Schwelle wie eine andere Welt, einen anderen Raum, in dem ich selber Besucherin bin.
00:05:27: Also ich bin dann ganz vorsichtig dort drin und frage um Erlaubnis.
00:05:31: Gerade wenn man auch ab vom Weg kommt, das ist ja auch nicht überall erlaubt und gut, da muss man schon auch Vorsicht walten lassen.
00:05:40: Aber es wird wie klar, da wohnen andere Wiesen, da wohnen Tiere, da wohnen Pflanzen, da bin ich einfach mal nur Gast.
00:05:48: Und ich darf dort sein, ich darf dort ankommen.
00:05:51: Und in diesem Raum hinter deiner Schwelle hörst du einfach mal und fühlst, was passiert.
00:05:58: Du hörst zu, was da ist, öffnest deine Sinne, hörst den Vögeln zu, hörst vielleicht Autos
00:06:05: in der Ferne, du riechst, wie es dort riecht, vielleicht schließt du mal die Augen und
00:06:11: fühlst wie sich der Wind anfühlt, wie sich die Temperatur anfühlt an diesem Ort.
00:06:17: Also es ist zuerst wie eine Achtsamkeitsübung und du hörst aber auch in dich hinein und
00:06:24: machst öffnest gleichzeitig deine Sinne auch für das Göttliche, für Gott, der dir in
00:06:28: diesem Flecken begegnen möchte.
00:06:30: Mich erinnert das auch sehr an die Geschichte mit Mose und dem brennenen Busch, wo Mose
00:06:34: plötzlich die Stimme hört, die ihm sagt, zieh deine Schuhe aus, weil der Boden, auf
00:06:39: dem du stehst, ist heilig und ich glaube jeder Boden kann heiliger Boden werden, so wo einem
00:06:44: Gott begegnet.
00:06:45: Der Schwellengang ist wie die Einladung Gott in der Natur zu hören.
00:06:50: Über Gott und Natur habe ich übrigens auch schon mal einen Podcast folge gemacht, wenn
00:06:54: du ein bisschen runter scrollst, findest du die.
00:06:56: Mir ging es dann so bei dem letzten Schwellengang in der Hiking Church, dass ich es wie als
00:07:08: Einladung empfunden habe, nach Hause zu kommen, auszuruhen, alles fallen zu lassen und mich
00:07:14: selber zu sein.
00:07:15: Ich fühle mich auch sehr verbunden mit dieser Natur.
00:07:19: Es hat mich sehr berührt, dass ich einfach hier sein durfte, als Teil von diesem großen
00:07:24: Ganzen, als Teil der Natur, der Schöpfung.
00:07:26: Ich bin ein Lebewesen genauso wie die jungen Zweige, die aus dem toten Laub gewachsen sind,
00:07:33: wie der Vogel, den ich höre.
00:07:35: Wir gehören zusammen, wir sind Geschöpfe Gottes, das Leben, das in uns ist, ist das
00:07:41: Gleiche der Lebensatem.
00:07:42: Vielleicht sind das bei dir ganz andere Dinge, die dir auffallen und das ist das Spannende.
00:07:47: Du gehst dorthin und schaust dich um, hörst, fühlst, in dich hinein, öffnest dich, dass
00:07:53: auch Gott zu dir sprechen kann in diesem Fleck Natur und die Zugänge sind dann völlig unterschiedlich
00:07:59: und das, was einem auffällt, vielleicht fällt dir ein toter Ast auf, vielleicht entdeckst
00:08:05: du ein Vogelnest irgendwo in einem Baum und dann kannst du dich auch fragen, warum fällt
00:08:11: mir jetzt genau das auf in diesem Moment, was hat das mit meiner aktuellen Lebenssituation
00:08:16: zu tun, wenn ich mir das überlege, was das in mir auslöst, was es mir sagen könnte,
00:08:22: was ich da hineindeute in das, was mich begegnet.
00:08:26: Der Name Terra Divina ist übrigens auch eine Anspielung auf die Lectio Divina.
00:08:32: Lectio Divina ist eine Variante des Bibellesens, eine Tradition, wo man sich in einem Bibeltext
00:08:38: vertieft.
00:08:39: Dort weniger darum, dass man selber aktiv die Bibeltexte auslegt, Kommentare liest, schaut
00:08:47: wie sind die Begriffe gemeint, sind miteinander in Beziehung setzt, exegese betreibt, sondern
00:08:52: der Text legt mich aus, die Bibel legt mich aus und in dem Fall mit der Terra Divina die
00:08:58: Natur legt mich aus, interpretiert mich und Gott spricht zu mir durch die Natur, durch
00:09:04: dieses Buch der Natur, wie der Kirchenvater Augustinus genannt hat.
00:09:09: Und da kann sich Gott mir offenbaren, ein Stück von sich mir offenbaren und zu mir sprechen
00:09:15: in dieser Natur.
00:09:18: Wenn du das Gefühl hast, es ist jetzt gut, dann kannst du wieder zurückgehen über die
00:09:28: Schwelle und dann tust du das genauso bewusst, wie du hineingegangen bist und du bedankst
00:09:33: dich bei den Bewohnerinnen dieser Natur, wo du gerade warst, dass du sie besuchen durftest,
00:09:40: dass du da sein durftest, bedankst dich bei Gott, beim Heiligen, für das, was du erlebt
00:09:44: hast in diesen vielleicht 10 Minuten, 15 Minuten und trittst wieder über die Schwelle.
00:09:49: Gehst zurück in den Alltag und vielleicht zurück zu den Menschen, mit denen du unterwegs
00:09:55: bist und als wir das in der Hiking Church gemacht haben, hat die Person, die das geleitet
00:10:00: hat, auch gesagt, dass die Rückkehr und der Austausch dann auch in der Gruppe auch noch
00:10:04: zur Übung gehört, dass es spannend ist, sich zu überlegen, was davon, was ich jetzt erlebt
00:10:10: habe, gebe ich den anderen weiter, was teile ich und was teilt man dann tatsächlich, dass
00:10:15: das nicht unbedingt dasselbe sein muss.
00:10:17: Und das war bei mir tatsächlich so, dass ich mir vorgenommen habe, das und das zu sagen
00:10:21: und schlussendlich war es doch etwas anders, was mir zu oberst war, um es mit den anderen
00:10:26: zu teilen.
00:10:27: Es war so spannend, wie die Personen in der Gruppe, die in diesem paar Quadratmetern sich
00:10:33: jetzt bewegt haben, so unterschiedliche Dinge erlebt haben, aufgefallen sind, mitgenommen
00:10:38: haben und dass man das zuhört und auch sieht, wie unterschiedlich es ist, wo sich die einzelnen
00:10:46: Menschen befinden gerade und wie unterschiedlich es auch ist, wie Gott zu ihnen spricht und
00:10:51: wie sie die Natur als Schöpfung, als das Göttliche, als das Heilige auch erfahren.
00:10:56: Ich fand das sehr wohltuend und gebe dir das gerne weiter, dass du das auch für dich
00:11:01: ausprobieren kannst und es würde mich sehr freuen, wenn du einen Kommentar schreibst
00:11:06: oder mir eine Nachricht schreibst, wie du das erlebt hast, in einem Park bei dir, um
00:11:10: die Ecke, am Waldrand oder bei dir im Quartier, vielleicht sogar mitten in der Stadt.
00:11:15: Dieser Schwellengang sollte überall möglich sein.
00:11:18: Ich verlinke dir in den Notizen zu dieser Folge auch ein Blatt des Wild Church Networks.
00:11:24: Auf Englisch dort ist diese Übung beschrieben und ich freue mich von dir zu hören.
00:11:29: Wir hören uns in zwei Wochen wieder.
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