Welcher spirituelle Typ bist du?

Shownotes

Vielleicht kennst du die «5 Sprachen der Liebe»: Nicht alle Menschen funktionieren in Beziehungen gleich, teilen ihre Zuneigung gleich mit oder merken über die gleichen Dinge, dass sie geliebt werden.

Im Glauben, in der Spiritualität, ist das auch so: Es gibt unterschiedliche Zugänge, wie man Gott begegnen kann. Vielleicht ist das für dich absolut klar, aber ich glaube, es lohnt sich, das zwischendurch wieder bewusst zu werden. Einerseits, um sich selber nicht zu vergleichen und abzuwerten, andererseits, um toleranter gegenüber anderen Stilen der Glaubenspraxis zu sein.

Wo fühlst du dich am meisten verbunden, im spirituellen Flow? In der Natur oder bei Kunst, Kreativität? Verbindung mit anderen Menschen, in gemeinsamen Mahlzeiten? Indem du dich um andere kümmerst oder dich aktivistisch einsetzt? Wo hast du das Gefühl, Gott nahe zu sein, vielleicht sogar Gottes reden wahrzunehmen?

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Hinweis: Das Transkript zu dieser Podcastfolge entspricht der Videofassung, die kürzer ist als die Podcastversion.

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00:00:00: Ich wäre total gerne eine Mystikerin.

00:00:03: Still sitzen, geerdet sein in sich selber,

00:00:06: Gedanken ziehen lassen und dafür Gott sprechen hören,

00:00:09: das klingt für mich nach einer erstrebenswerten Glaubenspraxis.

00:00:13: Aber ich schaffe das einfach nicht –

00:00:15: und zwar nicht, weil ich es nicht versuche:

00:00:17: Ich setze mich regelmässig auf meinen Wohnzimmerteppich, zünde eine Kerze an,

00:00:19: sitze im Schneidersitz und schliesse die Augen,

00:00:23: und versuche, mich auf meine Atmung zu konzentrieren.

00:00:25: Aber die Gedanken sind dann sehr schnell wieder bei der Arbeit

00:00:28: oder bei jener Serie, die ich gerade zu schauen begonnen habe.

00:00:31: Meditierst du? Und wenn ja: Wie machst du das?

00:00:35: Klappt das bei dir? Ich weiss, dass Übung die Meisterin macht.

00:00:38: Aber vielleicht ist das auch einfach nicht mein Zugang zu Gott.

00:00:40: Je nachdem, in welcher religiösen, christlichen Strömung man sich bewegt,

00:00:45: könnte man meinen, es gäbe einfach einen richtigen Zugang zu Gott.

00:00:48: Zum Beispiel in der Bibel zu lesen. Oder Musik, Worship.

00:00:51: Dabei ist das gar nicht so: Zugänge zu Gott sind sehr unterschiedlich,

00:00:55: vielleicht klingt das für dich total banal,

00:00:57: aber ich glaube, es lohnt sich, sich das hin und wieder bewusst zu machen.

00:01:01: Einerseits, um sich selber nicht zu vergleichen,

00:01:03: andererseits, um toleranter zu werden und mehr über andere Zugänge zu Gott zu erfahren.

00:01:10: Vielleicht kennst du "Die fünf Sprachen der Liebe":

00:01:12: Menschen ticken ganz unterschiedlich in Beziehungen,

00:01:14: zeigen ihre Zuneigung, Freundschaft, Liebe auf andere Art,

00:01:19: nehmen es aber auch unterschiedlich wahr, ob sie geliebt werden.

00:01:23: Ich finde das einen guten Vergleich zu unterschiedlichen Glaubenspraxen.

00:01:25: Zum Beispiel Taizé. Ich war am Sonntag wieder mal an einem Taizé-Gottesdienst

00:01:30: und stellte einmal mehr fest: Das ist nicht meins.

00:01:33: Meine Kollegin neben mir versank total in den Gesängen,

00:01:36: während ich einfach denke, hoffentlich ist es bald vorüber.

00:01:39: Als Jugendliche, junge Erwachsene hatte ich ähnliche Gedanken beim Worship im Jugendgottesdienst.

00:01:44: Ich fühlte nicht diese Intimität mit Gott, diese Selbstversunkenheit in der Musik,

00:01:50: welche von den Worshipleitenden gepredigt wurde.

00:01:53: Ich dachte immer: Etwas stimmt nicht mit mir,

00:01:56: etwas trennt mich von Gott oder ich gebe mich nicht genug hin.

00:02:00: Dabei ist das einfach nicht meine "Liebessprache", meine "Glaubenssprache".

00:02:04: Wo ich dafür total darin aufgehe, ist, wenn ich mir Zeit zum Bibel lesen nehme.

00:02:08: Einen Text auf mich wirken lasse, Parallelstellen nachlese,

00:02:12: Wörter in den Grundsprachen nachlese, alternative Übersetzungen konsultiere,

00:02:17: mich wirklich einlasse auf einen Text und was er mir sagen könnte,

00:02:21: was der Kontext damals war, als er geschrieben und überarbeitet wurde...

00:02:24: Und dann auch über theologische Fragen diskutiere mit anderen Menschen,

00:02:27: die sich solche Gedanken machen, das spricht mich sehr an.

00:02:30: Das Christentum ist nicht "One Size Fits All",

00:02:33: es gibt ganz unterschiedliche Zugänge dazu.

00:02:35: Was ist dein Zugang zu Gott?

00:02:37: Spürst du Gott zum Beispiel in der Natur?

00:02:39: Beim Gebet, oder in der Meditation?

00:02:43: Wenn du mit anderen Menschen zusammen bist, oder andere unterstützt?

00:02:46: Oder wenn du dich aktivistisch engagierst?

00:02:49: Wo machst du spirituelle Erfahrungen, wo hast du das Gefühl, Gott nahe zu sein?

00:02:53: Wo fühlst du dich ganz besonders in Verbindung mit dem "Grossen Ganzen"?

00:02:57: Ich finde es wichtig, sich dieser Unterschiedlichkeit bewusst zu sein.

00:03:00: Dass man sich nicht schlecht fühlt, weil man einen bestimmten Zugang gar nicht findet.

00:03:05: Oder vielleicht auch in einer Lebensphase ist,

00:03:08: in der die Ruhe, um still dazusitzen und die Bibel zu lesen, nicht vorhanden ist,

00:03:11: oder man physisch nicht in der Lage ist, einen Gottesdienst zu besuchen.

00:03:15: Die These mit den unterschiedlichen Glaubensstilen mag sehr individualistisch klingen.

00:03:20: Doch das ist nur der innerste Kreis, die persönliche Beziehung zu Gott.

00:03:25: Die Kreise, die sich dann nach aussen ziehen, haben auch mit anderen Menschen zu tun.

00:03:31: Dass man erst für sich reflektiert, was man erfährt,

00:03:35: das dann aber auch teilt, diskutiert, und andere fragt, wie sie Gott erleben.

00:03:39: Ich glaube, das erweitert den Horizont,

00:03:42: man lernt mehr über die andere Person,

00:03:44: kriegt aber unter Umständen auch die Gelegenheit, selber etwas neues auszuprobieren.

00:03:47: Mich interessiert, was dein Zugang zu Gott ist!

00:03:50: Schreib mir gerne einen Kommentar.

00:03:52: Und in meinem Podcast "Unter freiem Himmel"

00:03:54: gibt es dieses Thema noch etwas ausführlicher, mit noch mehr Gedanken,

00:03:58: und der Frage, was ich jetzt damit tue, wenn ich weiss, welchen Zugang zu Gott ich habe.

00:04:02: Und für die nächste Serie von Videos und Podcasts suche ich deine theologischen Fragen.

00:04:07: Schick mir gerne eine Sprachmemo auf Instagram dazu, was dich beschäftigt,

00:04:10: und zu welcher Frage ich mal ein Video oder einen Podcast machen soll.

00:04:14: Ich freue mich, von dir zu hören!

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